Krafttraining für andere Sportarten

Krafttraining wird nicht nur von Kraftsportlern i. e. S. (Powerlifter, Gewichtheber) und Bodybuildern betrieben. Nahezu in allen Sportarten, die Athletik erfordern, ist neben Technik Kraft die Grundvoraussetzung für Höchstleistungen. Zumeist wird im Leichtathletikbereich nicht auf Maximalkraft, sondern auf Kraftausdauer trainiert. Je nach Sportart und Beanspruchung der Muskulatur kann aber auch ein Maximalkrafttraining einzelner Muskeln oder Körperregionen angezeigt sein.

Die Ziele eines Krafttrainings variieren von Steigerung der Leistung bis hin zu Verletzungsprävention und verbesserter Erholfähigkeit nach anstrengenden Wettkämpfen, Spielen und Turnieren.

Nachfolgend einige Beispiele dafür, wie und was Athleten im Rahmen eines Krafttrainings primär trainieren. Für alle Übungen gilt, man kann das entsprechende Krafttraining auch mit der Hantelbank für daheim ausführen.

Krafttraining für Läufer

Mit Ben Johnson trat seinerzeit ein Sprinter an, der die Welt mit seiner damals außergewöhnlichen Beinmuskulatur beeindruckte und den bis dahin vorherrschenden Carl Lewis chancenlos ließ. Zwar stellte sich sehr bald heraus, dass Ben Johnson beim Muskelaufbau mittels Doping nachgeholfen hatte, doch ist dies kein Argument gegen Krafttraining für Läufer, vielmehr zeigt es um so deutlicher, dass Läufer, insbesondere Sprinter, ihre Beine trainieren müssen, um außerordentliche Leistungen zu erbringen. Kraft, hier Schnellkraft, ist letztlich nichts anderes als Beschleunigung und Antrieb, letztlich also Bewegung. Technik allein bewirkt gar nichts, ohne Kraft kann niemand laufen, und schon gar nicht Weltrekorde erzielen und olympische Medaillen gewinnen.

Krafttraining für Boxer

Gilt das Gesagte hinsichtlich Kraft und Bewegung für Läufer, so gilt es auch für Boxer. Ohne Muskeln und Kraft kann der Boxer keinen Punch schlagen. Ein Krafttraining für Boxer ist also genauso selbstverständlich wie das Einüben guter Schlagtechnik. Allerdings kann ein Boxer weitgehend auf ein Training von Bizeps und Trizeps verzichten, die im Schlag kumulierende Kraft kommt nämlich kaum aus dem Arm und der Faust, sondern aus Rumpf und Beinen. Daher zielt ein Krafttraining für Boxer genau auf diese Körperpartien. Mit einer kräftigen Rumpfmuskulatur und kräftigen Oberschenkeln kann ein Boxer nicht nur kräftige Schläge austeilen, sondern auch besser einstecken und notfalls ausweichen.

Krafttraining für Schwimmer

Beim Schwimmen kommt eine Menge Kraft und damit Geschwindigkeit aus dem Rücken. Bei den Schwimmern hat man daher schon lange erkannt, dass ein gezieltes Rückentraining für Höchstleistungen sehr förderlich ist und der mit einem breiten Rücken einhergehende größere Wasserstand im Schwimmbecken leicht mit der hinzugewonnenen Kraft ausgeglichen werden kann. So zielt ein Krafttraining für Schwimmer daher vor allem auf den Latissimus. Die breiten Rücken mancher Schwimmer – und Schwimmerinnen – lässt daher auch manchen Bodybuilder vor Neid erblassen.

Krafttraining für Tennisspieler

Ohne Krafttraining im Tennis sind die geschlagenen Bälle nicht nur schwach, ein Krafttraining für das Tennis beugt auch Verletzungen vor, die gerade beim Tennis mit seinen impulsiven Schlägen und Bewegungen sonst zwangsläufig früher oder später auftreten. Beim Krafttraining für Tennisspieler baut man natürlich vor allem Kraft in den Schultern und im Unterarm auf. Überhaupt ist ein Krafttraining für all die Körperregionen wichtig, wo beim Tennisspiel enorme Gewichte aus dem Stand auf Gelenke einwirken, man denke hier vor allem an die Handgelenke und den Ellenbogen, aber auch die Kniegelenke und die Sprunggelenke. Eine starke Rumpfmuskulatur schützt den Körper ebenso beim Volley und verhilft zu einem sicheren Stand vor allem bei der Rückhand. Der Rumpf kommt natürlich auch bei explosiven Rotationsbewegungen zum Einsatz, wo eine starke Rumpfmuskulatur langfristig wirksam vor Verletzungen schützt. Ein Kraftausdauertraing von Bauchmuskulatur und Rückenstreckern ist daher sehr sinnvoll. Für die Rückhand lohnt sich sicherlich auch ein Training des Rückens, hier der seitlichen/ breiten Muskulatur (Latissimus).

Krafttraining für Fußballer

Fußballer legen nicht nur durchschnittlich acht bis zwölf Kilometer je Spiel zurück, sie müssen auch immer wieder sprinten. Das Krafttraining für Fußballer kann hier ähnlich dem Krafttraining für Läufer gestaltet werden.

Beim Dribbeln des Fußballes führt der Körper eines Fußballers schnelle Drehbewegungen aus, die zusätzliche Anstrengung bedeuten, wenn dabei der Ball nicht unkontrolliert wegrollen soll. Dies kann nur unter Anspannung von vielen Muskeln wie Beinen und Rumpf erfolgen.

Wenn ein Fußballer eine hohe, lange Flanke schlagen will oder mit aller Wucht auf das Tor schießt, so benötigt er in den Beinen außerordentlich viel Schnellkraft, um den Ball auf ein hohe Geschwindigkeit zu befördern, die Pass oder Flanke beim weit entfernt stehenden Mitspieler ankommen oder den Torwart chancenlos lässt. Die Schnellkraft ist stark abhängig von der Maximalkraft, und so sollte ein Krafttraining für Fußballer nicht nur die Kraftausdauer trainieren, sondern auch ein Maximalkrafttraining für die Beine enthalten. Hier sollten besonders die Waden trainiert werden, die aber ohnehin bei jedem Fußballer meist gut bis sehr gut auf ein Krafttraining ansprechen, da ein Fußballer ein sehr gutes Gefühl für Waden- und Schienbeinmuskulatur hat.

Krafttraining für Turner

Meister im Turnen verfügen über viel Muskelmasse, einfach deshalb, weil sie beim Turnen das eigene Körpergewicht halten und bewegen müssen. Mit einem gesonderten Krafttraining für Turner sind die Fortschritte größer, und das eigentliche Turnen fällt leichter. Ein Krafttraining für Turner trainiert zum einen die Haltekräfte, aber auch Training der Schnellkraft ist für Bewegungen wie Sprung (samt explosivem Anlauf), Salto, Kippen etc. sehr wichtig, was wiederum ein Maximalkrafttraining bedingt. Wichtig sind aber wie in vielen anderen Sportarten auch – beim Turnen mit seiner halsbrecherischen Akrobatik aber ganz besonders, um schwersten Verletzungen vorzubeugen – Kräftigungsübungen für den Rumpf, besonders für den unteren Rücken. Im Krafttraining für Turner sollte daher genügend Raum für das Training von Rücken und Bauchmuskulatur vorgesehen sein, um den Körper bestens bei den Übungen stabilisieren zu können.